Communities of Practice

Community of Practice (CoP) war das Thema dieser Woche. Doch wie werden CoPs aufgebaut und ins Unternehmen eingeführt? Laut Bettoni et al. (2004) stellt der Aufbau von CoPs  für einige Manager eine sehr anspruchsvolle Aufgabe dar, der sie oftmals hilflos gegenüberstehen. Um sie erfolgreich nutzen zu können und als Wissensmanagement-Tool nutzen zu können, ist es wichtig die kritischen Erfolgsfaktoren zu betrachten.

Zu den kritischen Erfolgsfaktoren zählen:

  1. Unterstützung durch das Top-Management

Die oberste Leitung im Unternehmen sollte gegen die Implementierung von CoP keine Einwände haben. Hingegen sollten sie diese Einführung unterstützen, befürworten und den Mitarbeitern dafür Freiraum lassen. Ein wichtiger Faktor ist hier das entgegengebrachte Vertrauen (Ixmeier, 2003, S.402).

  1. Freiwilliger Zusammenschluss

Die Teilnahme an CoP sollte kein Muss oder Zwang sein. Denn zwingt man die Mitarbeiter, werden keine Erkenntnisfortschritte erzielt. Die Mitglieder einer CoP sollten die Entwicklung des Zusammenschlusses beeinflussen und Regeln mitbestimmen können (Ixmeier, 2003, S.403).

  1. Rahmenbedingungen schaffen
  • Vertrauen und Offenheit, Eigenverantwortung, Authentizität und über Organisationsgrenzen zusammenarbeiten
  • Balance zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen
  • Nicht nur finanzielle Anreize, auch Anreize für Weiterbildung oder Stipendien
  • Erkenntnisse aus CoPs praktisch gut umsetzbar durch Gleichgewicht zwischen Experiment und Umsetzung (Ixmeier, 2003, S. 403)

Der Lernerfolg in CoPs wird durch das Vertrauensverhältnis erhöht. „Dies führt zu persönlichem Wachstum und emotionaler Intelligenz und bewirkt nachhaltigen Erfolg“ (Ixmeier, 2003, S.403).

Ein weiterer wichtiger Punkt um erfolgreiche CoPs zu etablieren, ist ein gutes Gemeinschaftsgefühl der Mitglieder zu schaffen. So sind die Beteiligten auch außerhalb von CoPs miteinander verbunden und es entwickelt sich eine Zusammenarbeit im Arbeitsalltag (Weissenberger-Eibl & Ebert, 2010, S.24). Natürlich spielt auch die Gestaltung einer CoP eine wesentliche Rolle. Weissenberger-Eibl und Ebert (2010) geben das Beispiel, nicht in einem sterilen Konferenzraum zu beginnen sondern bei einer gemeinsamen Mittagspause. Denn dort haben die Mitarbeiter eine gute Möglichkeit sich besser kennen zu lernen.

Durch die Einführung von CoP kann mit relativ einfachen Mitteln, Wissen im Unternehmen generiert werden. Ich denke, dass es auch einen „Organisator“, Sprecher oder besser Moderator geben muss, der sozusagen den Überblick behält und alles ein wenig bündelt.

 

Quellen:

Bettoni, M., Clases, C., Wehner, T. (2004): Communities of Practice im Wissensmanagement: Charakteristika, Initiierung und Gestaltung. Zugriff am 10.01.2017 unter http://www.zoa.ethz.ch/education/handouts/WS0405/251_0803/CoP_Bettoni.pdf

Ixmeier, A. (2003): Kritische Erfolgsfaktoren bei der Einführung neuer Arbeitsformen. Zugriff am 10.01.2017 unter http://subs.emis.de/LNI/Proceedings/Proceedings28/GI-Proceedings.28-73.pdf

Weissenberger-Eibl, M., Ebert, D. (2010): Die kritische Rolle des Community-of-Practice-Sprechers. In Wissensmanagement Heft 5.


4 Gedanken zu “Communities of Practice

  1. Hallo, danke für den super Beitrag. Ich finde deine Übersicht über die Einführung und Rahmenbedingungen sehr gut. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das in dem Unternehmen in dem ich arbeite bereits super umgesetzt wird. Es gibt Interessensgemeintschaften zum Thema Cloud oder auch Consulting. Jeder kann teilnehmen, die Ankündigung von Treffen erfolgt zentral durch das Unternehmen und es gibt einen Moderator, jedoch liegen Inhalte etc. wirklich bei den Teilnehmern. Dadurch wurden schon zahlreiche win-win Situationen zwischen verschiedenen Abteilungen generiert. Die Geschäftsführung freut das natürlich auch 🙂

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  2. Aus Sicht des Topmanagement finde ich die COP sehr schwer umzusetzen. Aus den Erfolgsfaktoren 1 und 3 klingt bei dir der Balanceakt zwischen Freiraum und Rahmenbedingungen schon raus. Was wie viel benötigt wird ist dabei von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich…

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  3. Ich stimme der Aussage zu, dass jedes Unternehmen entsprechend Ressourcen zur Verfügung stellen muss und somit der Umfang der Rahmenbedingungen von Unternehmen zu Unternehmen verschieden ist. Doch ich denke nicht, dass dies als Nachteil aufgezählt werden kann. Ich bin der Meinung das Topmanagement hat nicht primär die Aufgabe die CoP umzusetzen, sondern es sollte aufgeschlossen dafür sein und eine CoP eher unterstützen. Was z.B. sein könnte das es Kommunikationswege bereitstellt und den Mitgliedern Vertrauen schenkt, wenn diese innerhalb ihrer Arbeitszeit an ihrem Thema arbeiten.

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  4. Ein schöner Überblick zu den Rahmenbedingungen einer CoP. Bezüglich des Moderators einer CoP gebe ich dir Recht. Dies muss aber keineswegs nur eine Einzelperson sein. Diese sollten auch nicht die Oberhand in der CoP ausüben wollen und so vielleicht anderen das Gefühl geben, dass sie untergeordnet sind. Aber es ist sicher gut jemanden oder mehrere in einer CoP zu haben, die z. B. Mitschriften machen und diese im Anschluss an ein Treffen nochmal zentral zur Verfügung stellen. Außerdem könnten sie sich um die Organisation kümmern und eventuell Themenvoschläge für kommende Sitzungen unterbreiten.

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